Demos, Bücher, Alltagskämpfe, Theater, Filme und Tribunale: Es passiert viel. Alle machen was. Gut so. Die Gesellschaft ist umkämpft und die Situation offen. Die gegenwärtigen und zukünftigen Kämpfe werden überall ausgetragen. Sie sind keine Sache der institutionellen Politik, der Parteien und Parlamente. Wir müssen überall sein und sind bereits an unzähligen Orten. Im Stadtteil, in der Zeitung, in den Lagern, an den Unis, im virtuellen Raum, an der Grenze und auf der Ausländerbehörde. Wir alle spüren diese Politisierung des Lebens und den Umfang dessen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt.
Das ist sicher nicht wenig. Während die AfD nach den Parlamenten nun die Unis, Gewerkschaften und Medien erobern möchte, sind wir mit der Modernisierung des europäischen Grenzregimes konfrontiert, das in Deutschland vom Zwang zur Anpassung und Ausbeutung begleitet wird. Doch nicht nur das ist Teil unserer Realität: Trotz und gegen Neoliberalismus und Rechtsruck ist die Kraft der Migration ungebrochen, der Geist der Solidarität lebendig und das groß- und kleinteilige Engagement von Ungezählten weiter wirksam.
Die Zeiten sind natürlich nicht rosig, keine Frage. Es muss etwas passieren und wir sind alle gefragt – auch weil viele politische Akteure sich vor dem alten und neuen Rassismus wegducken. Trotzdem: Das, worauf es jetzt ankommt, hat längst begonnen. Wir wollen damit weitermachen, besser und zusammen mit allen, die sowieso schon dabei sind.
Im Göttingen wollen wir daran arbeiten, die verschiedenen Stränge des Antirassismus und unseres Engagements besser zu verknoten. Wir glauben dabei ganz sicher nicht, dass wir uns gegenseitig belehren müssten über die richtige und wahre Form der politischen Praxis. Vielmehr denken wir, dass es umfassender und gemeinsamer strategischer Verabredungen bedarf. Neuer Überlegungen, die unseren jeweiligen Horizont und die Grenzen des Nationalen überschreiten. Und dass wir uns mal wieder alle sehen sollten und müssen. Es gibt Netzwerktreffen, Podien, Workshops und Theater. Es wird viel geredet und übersetzt, es wird bestimmt auch etwas getanzt. Und nicht zuletzt einiges für die nahe Zukunft geplant!
Wir sehen uns! Yallah!
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