Mai 20, 2019

Pressemitteilung

Berlin/Göttingen, den 20.Mai 2019

Wissenschaft / Inland / Rechtsextremismus

Mehr als 160 Wissenschaftler*innen fordern in einem Offenen Brief an Familienministerin Dr. Franziska Giffey Korrekturen beim Programm „Demokratie leben!“

„Aus wissenschaftlicher Perspektive wäre es verantwortungslos, den Dachverbänden der Opferberatungen, Mobilen Beratungen und Ausstiegsberatung ab 2020 keine Strukturförderung durch das BMFSFJ mehr zu gewähren.“

Mehr als 160 Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachbereiche und Hochschulen fordern Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey dazu auf, die Dachverbände der Opferberatungen, Mobilen Beratungen und Ausstiegsberatung auch ab 2020 weiterhin zu fördern.

„Aus wissenschaftlicher Perspektive halten wir es für verantwortungslos, im Rahmen eines Programms, das durch die Breite der geförderten Träger und Initiativen einen hohen Bedarf an kontinuierlich arbeitenden Leuchtturmprojekten hat, erfolgreich arbeitende Strukturen wie die Dachverbände der Opferberatungen, der Mobilen Beratung und der Ausstiegsberatung zu demontieren“, kritisieren die mehr als 160 Sozialwissenschaftler*innen, Historiker*innen, Kriminolog*innen, Jurist*innen und Kulturwissenschaftler*innen in einem Offenen Brief, der von kritnet, einem Zusammenschluss kritischer Wissenschaftler*innen initiiert wurde.

„Die Entwicklung und die Praxis der drei Dachverbände, die innerhalb weniger Jahre gehört zu den Erfolgsgeschichten des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, das von Bundesfamilienministerium verantwortet wird“, betont Prof. Dr. Sabine Hess, Mitglied des kritnet und Professorin an der Georg-August-Universität Göttingen. Die derzeitige gesellschaftliche Situation und deren weitere mögliche Zuspitzung nach den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen erfordere aus Sicht der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Offenen Briefs ein Bundesprogramm, das diejenigen stärkt und fördert, die sich mit Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und anderen Formen des Phänomens der ‚gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit’ auseinandersetzen und demokratische Grundwerte – oft mit dem Rücken zur Wand – vor Ort verteidigen. „Dafür ist es unverzichtbar, dass die Dachverbände der Opferberatung, der Mobilen Beratung und der Ausstiegsberatung auch in den kommenden Jahren eine Strukturförderung durch das BMFSFJ erhalten“, sagt Prof. Sabine Hess.