Am 21.02.2016 hat der „Der Kuaför aus der Keupstraße“ seine Kinopremiere in Hamburg. Es ist der erste Kinofilm, der sich am Beispiel des Nagelbombenanschlags in Köln mit einem Verbrechen des NSU und vor allem den anschließenden zweifelhaften Ermittlungsmethoden der Polizei auseinandersetzt.
Die im Film durch und mit den Opfern aus der Keupstraße geschilderten Erlebnisse, stehen dabei auch beispielhaft für die Erfahrungen, die Angehörige praktisch aller NSU Opfern gemacht haben.
Mehrere Initiativen, die sich im Hamburger Raum für die Aufarbeitung rassistischer Morde und für ein Gedenken an die Opfer aus der Perspektive der Betroffenen engagieren, haben den Film und seine Protagonisten nach Hamburg eingeladen. Die Überlebende des Kölner Nagelbombenanschlages, Meral Şahin, erklärt im Film: „Es gab zwei Bomben. Die eine, die hatte diese Wucht. Die andere, das war der Rechtsstaat, der nicht funktioniert hat. Das war eigentlich die größere Bombe“. Gleiches gilt auch für Hamburg. Hier wurde vor 15 Jahren der Altonaer Gewerbetreibende Süleyman Taşköprü von Mitglieder des NSU Netzwerkes ermordet. Die Angehörigen wurden in der Folge von den Hamburger Behörden kriminalisiert, während ein rassistischer Hintergrund sowie Neonazis als mögliche Täter per se ausgeschlossen wurden.
Im Anschluss an den Film werden der Filmemacher Andreas Maus, Charlotte Schwalb, Mitglied der Initiative „Keupstraße ist überall“, Christiane Schneider, Vizepräsidentin der Hamburger Bürgerschaft, sowie Ibrahim Arslan, Überlebender des rassistischen Brandanschlags von Mölln, gemeinsam mit dem Publikum diskutieren. Unter dem Titel „Aufklärung statt Beileid“ werden die Erfahrungen mit der Aufarbeitung rassistischer Morde und mit der mangelhaften Ermittlungen des weitreichenden NSU Netzwerkes debattiert. „Aufklärung statt Beileid“ wurde von den Überlebenden von Köln erstmals geäußert und von Ayşen Taşköprü, Schwester des Hamburger NSU Opfers Süleyman Taşköprü, immer wieder in Hamburg gefordert. Hier hat es bis heute als eines der letzten Bundesländer weder einen Untersuchungsausschuss noch eine unabhängige Untersuchungskommission gegeben, obwohl Hamburg auf eine lange Geschichte rassistischer Morde blicken muss.
Termin: 21.02.2016 – 11 Uhr – Zeise Kino Hamburg Altona
Es laden ein: Initiative in Gedenken an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, Ramazan-Avcı-Initiative, Initiative in Gedenken an Nguyen Ngoc Chau und Do Anh Lan, Netzwerk kritische Migrations- und Grenzregimeforschung (kritnet.org), Realfiction Filmverleih