Borderlands

Zunehmend werden Drittstaaten, Herkunfts- und Transitländer von Migration in eine europäische Regulierung von Migration eingebunden. In diesen Prozessen fließen neben Geld und Material auch Praktiken, Wissen, Institutionen und Werte. Diese Flüsse kreuzen sich mit anderen Bewegungen und Entwicklungen, rufen Turbulenzen oder Widerstand hervor.

In Mali, der Türkei oder der Ukraine breiten sich Grenzposten und weiche Kontrollpraktiken aus, regeln Abkommen die Zusammenarbeit von Staaten gegen irreguläre Migration und internationalen Terrorismus. Aber die Abkommen und ihre Umsetzung bringen auch neue teils willige, teils widerständige Akteure und Dynamiken hervor. Zahlreiche Subunternehmer von internationalen Organisationen bis hin zur lokalen NGO, von Firmen bis hin zur Wissenschaft agieren in der Konstitution der Grenzen. Dabei treten jedoch auch lokale Logiken in Widerstreit mit dem verallgemeinerten europäischen Regelwerk.

Wie gestaltet sich praktisch die Implementierung europäischer Grenzregime außerhalb der Union? Welche Akteure, welche Praktiken sind beteiligt, in welche Diskurse sind sie eingebettet, welche sozialen Transformationen in den Herkunfts- und Transitländern gehen aus diesen Entwicklungen hervor?

Welche Methoden und Theorien erweisen sich als sinnvoll, diese Prozesse, ihre Akteure und Effekte zu analysieren? Grundsätzliche Parallelen scheinen in den verschiedenen betroffenen Regionen auf, doch auch Unterschiede in den Verläufen und Transformationen der Prozesse, welche die neuen Grenzen konstituieren.

Welche politischen/wissenschaftlichen Einordnungen bieten sich an? European Empire, europäisches Migrationsregimes, oder Verschiebungen von Assemblages?

Von verschiedenen Perspektiven aus, mit unterschiedlichen Herangehensweisen und an verschiedenen Orten wollen wir diesen Fragen nachgehen, Gemeinsames und Unterschiede herausarbeiten, und kritische Forschungsansätze weiterentwickeln.

kontakt: borderlands@antira.info