Oktober 30, 2017

AKG Tagung Alltägliche Grenzziehungen

Alltägliche Grenzziehungen. Externalisierungsgesellschaft, imperiale Lebensweisen und exklusive Solidaritäten als Herausforderungen emanzipatorischer Politik

Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (http://akg-online.org) in Kooperation mit der Bundeskoordination Internationalismus (http://www.buko.info) und dem Netzwerk kritische Migrations- und Grenzregimeforschung (http://kritnet.org)

03.-05.11.2017 an der Universität Hamburg

„Im Action-Film Elysium (USA, 2013) spielt Matt Damon den Fabrikarbeiter Max auf der Erde des Jahres 2154. Der Film spitzt die aktuellen Tendenzen europäischer und US-amerikanischer Migrationsregime auf scharfe Weise zu: Die Menschheit ist gespalten. Auf der luxuriösen Raumstation Elysium lebt eine winzige Minderheit von Privilegierten. Die große Mehrheit vegetiert auf der durch Klimawandel, Not und Gewalt zerstörten Erde, niedergehalten durch eine brutale Roboter-Polizei.“ (https://tinyurl.com/ya2tshre)

„Das politische Feld wird gegenwärtig nicht entlang der Konfliktlinie links gegen rechts strukturiert, sondern entlang der Polarisierung zwischen einem liberalen und einem illiberalen Kapitalismus, zwischen der Verteidigung des globalisierten Kapitalismus mit veränderten Mitteln (Clinton, Merkel, May usw.) und der Wendung hin zu einem sozial-nationalen und autoritären ethnorassistischen Festungskapitalismus (Trump, Le Pen, Petry usw.). […] Eine solidarische demokratische Antwort auf die Krise fehlt bisher.“ (https://tinyurl.com/ycfrmeen)

Die Tagung verknüpft vor dem Hintergrund dieser und ähnlicher Gegenwartsdiagnosen vier Strömungen kritischer Gesellschaftsforschung: staatstheoretische Perspektiven, die auf autoritäre Entwicklungen innerhalb liberaler Demokratien verweisen; alltagszentrierte Ansätze, die u.a. eine Erosion gesellschaftlicher Solidarität konstatieren; Theorien globaler sozialer Ungleichheit, die imperiale Lebensweisen und eine Externalisierung sozialer Probleme beobachten sowie Analysen von Migrations- und Grenzregimen, die Abschottungstechnologien und eigensinnige Praktiken der Migration untersuchen. Ziel ist es, eine Bestandsaufnahme gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungstendenzen und Konfliktdynamiken zu leisten, deren Ursachen theoretisch zu erfassen und mögliche emanzipatorische Alternativen sichtbar werden zu lassen.

Programm:

Freitag, 03.11.2017

15:00-17:00 Uhr
Kritische Gesellschaftsforschung für Einsteiger*innen (Teil 1/2): Materialistische Staatstheorie

18:00-19:45 Uhr
Talkrunde: Autoritärer Festungskapitalismus?
mit Fabian Georgi (Philipps-Universität Marburg), Alke Jenss (Arnold-Bergstraesser-Institut Freiburg), Lukas Oberndorfer (Arbeiterkammer Wien), Judith Vey (TU Berlin) und Julia Glathe (FU Berlin)

20:30-22:00 Uhr
Stadtrundgänge, Startpunkt: Park Fiction
u.a. Here to stay! Flucht, Migration und die Gruppe Lampedusa in Hamburg (http://stadterkundung.blogsport.eu)

Samstag, 04.11.2017

09:00-11:00 Uhr
Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus
mit Ulrich Brand (Universität Wien), Katharina Pühl (Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin), Daniel Bendix (Universität Kassel)

11:00-11:30 Uhr
Kaffee und Brötchen

11:30-13:30 Uhr
Exklusive Solidaritäten und die national-soziale Gefahr
mit Klaus Dörre (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Neva Löw (Universität Kassel), Stefanie Hürtgen (Universität Salzburg) und Wolfgang Menz (Universität Hamburg) / Sarah Nies (ISF München)

13:30-15:00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen

15:00-17:00 Uhr
Kritische Gesellschaftsforschung für Einsteiger*innen (Teil 2/2): Materialistische Staatstheorie

„Solidarität muss praktisch werden“ – Herausforderungen und Grenzen transnationaler Solidarität in Transformationsprozessen
mit dem Arbeitsschwerpunkt „Gesellschaftliche Naturverhältnisse“ der Bundeskoordination Internationalismus

Inklusive Solidaritäten der Prekären? Migration, Krisen und Klassenverhältnisse
mit Johanna Neuhauser (Universität Osnabrück), Stefania Animento (HU Berlin), Radostin Kaloainov (Universität Innsbruck), Olaf Tietje (Universität Kassel)

Alltägliche Grenzziehungen, Ausbeutung und Wohlfahrtschauvinismus
mit Birgita Dusse (Universität Kassel), Tine Haubner (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Stephanie Rose (Universität Hamburg)

17:00-17:30 Uhr
Kaffee und Brötchen

17:30-19:30 Uhr
Neben der EU die Sintflut. Die europäische Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis mit Stephan Lessenich (LMU München), Sonja Buckel (Universität Kassel) und Malte Lühmann (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

19:30-22:00 Uhr
Getränke und Brötchen

20:30-21:30 Uhr
Buchvorstellung: I.L.A. Kollektiv (Hrsg.) Auf Kosten Anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert
mit Samuel Decker (I.L.A. Kollektiv)

Sonntag, 05.11.2017

09:30-11:30 Uhr
Ökodörfer und Kommunen: Halbinseln gegen den Strom?
mit Philipp Wallmeier (Goethe-Universität Frankfurt), Ferdinand Stenglein (Universität Münster) und Friederike Habermann (freie Wissenschaftlerin)

11:30-12:00 Uhr
Kaffee und Brötchen

12:00-14:00 Uhr
Urban Citizenship, solidarische Stadt und der Kampf um soziale Rechte
mit Mathias Rodatz (Goethe-Universität Frankfurt), Henrik Lebuhn (HU Berlin) und Maren Kirchhoff (Universität Kassel)

14:30-15:30 Uhr
Mitgliederversammlung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung Organisatorisches
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, für die Verpflegung bitten wir jedoch um einen Unkostenbeitrag (gestaffelt: 0€ bei Hartz IV, Arbeitslosigkeit, etc. / 20€ für Studierende, prekäre Wissenschaftler*innen, etc. / 40€ für Professor*innen, wiss. Mitarbeiter*innen mit 75%-100% Stellen, etc.). Fahrtkosten für prekäre AkG-Mitglieder können erstattet werden. Auf Anfrage bemühen wir uns um eine (für euch kostenlose) professionelle Kinderbetreuung für den Zeitraum der Tagung (teilt uns ggf. bitte das Alter der Kinder mit). Um Räume und Verpflegung während der Tagung planen zu können, bitten wir um eine verbindliche Anmeldung per Email mit dem Betreff „Anmeldung“ und eurem Namen an akg2017@posteo.de bis zum 15.09.2017. Weiter stellen wir allen angemeldeten Teilnehmenden vorab einen digitalen Reader mit Texten zur Verfügung und werden zeitnah den genauen Tagungsort sowie eine Anfahrtsbeschreibung veröffentlichen (www.akg- online.org).